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Kölner Arbeitskreis für Philosophie und Analytische Psychologie (1)

Beginn:
Sa., 16. Nov 2019, 10:00
Ende:
Sa., 16. Nov 2019, 16:00
Kurs-Nr.:
PH-1
Preis für Mitglieder:
480
Kostenbeitrag :
Mitglieder 55,– € / Nichtmitglieder 55,– €
Zertifizierte Fortbildungspunkte:
8
Ort:
Melanchthon Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln

Beschreibung

Nietzsches Labyrinthe
Eine Einführung in sein Denken

Unser Bild von Nietzsche kann immer nur eines seines Denkens sein. Nietzsches Leben ist Denken, ist Schreiben, ist ein unaufhörlicher Prozess des Fragens. Nur zu leicht verdeckt seine Persönlichkeit sein radikales Denken. Nietzsche gerecht zu werden, seinen Texten gerecht zu werden, kann nur Nach-Denken heißen. Nietzsches Leben war nicht ungewöhnlich, ungewöhnlich war und ist sein Denken. Seine Fragen hören nie auf und beziehen sich auf Phänomene, die zu seiner Zeit als unzeitgemäß galten — der heutige Leser hingegen kann Nietzsche als zeitgenössischen Philosophen lesen, der sich mit aktuellen Fragestellungen befasst. In seinem Aphorismus „Der tolle Mensch“ diagnostiziert Nietzsche seine und unsere Gegenwart als eine ohne Gott, als eine ohne Werte: „Stürzen wir nicht fortwährend und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?“ (Friedrich Nietzsche, „Die fröhliche Wissenschaft“, §125). Im Seminar soll diskutiert werden, ob wir dieser Kälte, in der auch wir leben, etwas entgegensetzen können. Nietzsche interpretiert unsere Zeit als die einer nihilistischen. Eine Zeit, – und da ist Nietzsche ganz prophetisch – die sich auf eine Katastrophe hinbewegt.
Nietzsches Denken ist ein labyrinthisches, man kann sich darin verlieren ... und vielleicht kommt man aus diesem Labyrinth auch als Sigmund Freud oder C. G. Jung wieder heraus.

Referent: Dr. Rüdiger Schmidt-Grépály, Jena
Promovierter Philosoph, von 1999 bis 2018 Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche in Weimar, Forschungsmitarbeiter am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller- Universität Jena